August 22, 2007
Adios my friends, farewell amigos
Angekommen?
Wie man an den Fotos vielleicht erahnen mag, wohne ich in meiner neuen Wohnung. Besser gesagt, in der Wohnung meiner Schwester, die jetzt auch zu meinem zu hause werden wird. Das Weiße und manchmal noch etwas Kahle Ambiete lässt richtig darauf schließen, dass es noch nicht ganz "zu hause" ist, aber durchaus Potential hat zu werden. Ich werde eben noch ein bisschen brauchen um mich in Kopf und Umfeld auf Heimat einzurichten.
Mit den Freunden sieht es da ganz ähnlich aus. Gleich am Anfang war natürlich die Euphorie groß alle wieder zu sehen, aber schnell merkt man dass das Leben eben so weiter geht und obwohl es schön ist, alle wiederzusehen, niemand alles stehen und liegen lässt nur weil man wieder da ist. Wie ich schon von meinem ersten Auslandsjahr weiß, bleibt es ebenfalls schwer seine Erfahrung zu teilen. Alles scheint so weit weg - für die Zuhörer sowie für einen selbst. So langsam beginnt es auch, dass mir meine Freunde aus den USA anfangen richtig zu fehlen. Ich glaube über sie hoffe ich einen Teil Anja zu behalten, der mir hier langsam wieder entgleitet. Das ist schwierig zu erklären, aber zielt im Grunde darauf ab, dass man sich natürlich ein weinig verändert, wenn man im Ausland ist. Zurück zu hause merkt man aber schnell, dass einen sein altes Leben auf postive und negative Weise wieder zurück hat. Ich bräuchte ab und zu jemanden der mich erinnert, wer ich auch noch sein kann...
So wird es wohl noch dauern bis alles wieder beim Alten und Neuen ist und das ist ja auch gut so. Wär ja schlimm, wenn ein Auslandsjahr nicht auch dazu führt sich selbst und sein Leben ein bisschen zu hinterfragen. Und schön ist doch, dass ich mir einem immer noch ganz sicher bin: Matthias und ich haben es geschafft! (und wie man hier sieht wird er dafür mit lecker Essen in der neuen Küche belohnt...)
Juni 17, 2007
Querida Argentina-Eindrücke nach drei Wochen
Neben allen hier wieder gegebenen Stereotypen ist Argentinien für mich jetzt aber auch vor allem Matthias Argentinien. Das bedeutet Fussballabende, die "kleinen" Jungs aus der Pension und Pensions-Mammi Graciela, Grillen mit Freunden, der allwöchentlich Deutschstammtisch am Donnerstag (bei dem kein Deutsch gesprochen, dafür aber ordentlich Bier getrunken wird), die Eigenheiten der Redaktionsmitglieder des Tagesblatts (wie die blonde Frau, die laut spricht oder die 4 von denen Matthias nicht weiß, was sie eigentlich da machen) oder die Fahrten nach Buenos Aires in dem Bus, in dem man grundsätzlich einschläft. Damit hab ich ein Argentinien kennen lernen dürfen, das gar nicht so ist, wie erwartet oder bekannt, sondern konnte das ganz persönliche Bild des "Querida Argentina" (geliebtes Argentinien) von Matthias eine Weile mit ihm teilen.
Mai 31, 2007
In Anerkennung
Mai 30, 2007
Warm-kalter Empfang
Trotz Kälte und Schnupfen lässt Matthias es sich aber trotzdem nicht nehmen mir sein Argentinien zu zeigen. Wir haben am Wochenende und gestern auf Stadttour in Buenos Aires gemacht, am Samstagnacht bis Sonntag sind wir dann für eine Party mit Asado in Monte gewesen (die Heimatstadt von Matthias Freund Nacho ca. 1,5 Stunden entfernt von B.A.), am Montag waren wir dann in La Plata unterwegs und zwischendurch darf ich vor allen Freuden, ehemaligen Mitbewohnern oder Kommilitonen Schau laufen, Bussis verteilen und mit stockendem Spanisch erzählen was ich so mache. Ich wurde soweit aber von allen Seiten sehr warm und herzlich empfangen und bin somit vielleicht vor der Kälte des argentinischen Winters gefeit.
Den Rest dieser Woche verbringen wir jetzt noch in La Plata, weil Matthias auch noch ein bisschen lernen muss und ich Zeit habe, seine Wahlheimat des letzten Jahres zu erkunden. Außerdem steht natürlich noch der legendäre Deutschstammtisch am Donnerstagabend auf dem Programm. Am Freitag fahren wir dann für eine Woche in Argentiniens Süden—die Sieben-Seen-Tour. Jeder, dem wir bisher davon erzählt haben, sagt, dass die Tour sehr schön ist und wenn wir ein bisschen Glück haben liegt eventuell auch schon genug Schnee zum Skifahren.
Nach anfänglicher Sorge, wie es wohl sein wird, wieder so viel zusammen zu sein, bin ich bis jetzt wie von der relativen Problemlosigkeit der Entfernung während des Jahres überrascht. Bisher sind wir hier jeden Tag fast 24 Stunden zusammen und noch gehen wir uns nicht mehr auf den Keks als auch sonst—ob am Telefon oder im wahren Leben. Es bleibt also spannend und spätestens in eine Woche gibt es dann wieder einen Lagebericht von den neuesten Erlebnissen und dem Stand der Dinge für alle die, die schon Wetten abgeschlossen haben.
Mai 22, 2007
California oder mein amerikanischer Mittelmeerurlaub
Seit über einer Woche genieße ich Tourierfahrungen, Aufstehen ohne Tagesplanung und Palmen und Sonnenschein hier in Kalifornien. Es ist wunderschön hier. Alles erinnert mich an Mittelmeerurlaube in nur eben mit amerikanischer Architektur und Stadtplanung. Es gibt Palmen, an jeder Ecke riecht man Blumen und Kräuter und vom Meer kann ich so oder so nie genug bekommen. Ich bin leider immer noch nicht so entspannt wie die meisten Leute hier, die teilweise den ganzen Tag in Strandcafés rumsitzen (ich wohne in Venice Beach!), aber so langsam ist auch meine Grundhaltung auf Urlaub eingestellt. Ich erwische mich ab und zu noch in einer Panikattacke, weil ich denke dass ich irgendwas machen, lesen, schreiben müsste, aber dann atme ich tief durch und sage mir: "Nein, Anja, es ist wirklich alles vorbei..."Ich wohne hier bei meiner Freundin Tessica (Leilas Schwester, die ich ebenfalls noch aus High School-Zeiten in Michigan kenne) und ihrem Freund Randy. Die beiden sind total lieb und versuchen mir so viel wie möglich zu zeigen. Tagsüber müssen sie leider arbeiten, aber ich bin immer alleine los gezogen und habe die letzte Woche damit verbracht Los Angeles zu erkunden. Ganz klassisch von Hollywoodtour der berühmten Häuser, Rodeo Drive-Shopping bis zu Faulenztag mit Strandspaziergang in Venice und Santa Monica. Abends haben Randy und Tess mir dann ihr "soziales" L.A. gezeigt. Wir waren bei Dodgers Baseballspiel, tanzen in Hermosa Beach, Tacos Essen mit Freunden oder kochten gemeinsam "Zigeunerpfanne" von der Randy begeistert war.
Mal wieder etwas Kultur
Ich erhielt einen Anruf aus Deutschland, aus München, dass ein Kamerateam auf dem Weg nach Argentinien wäre, weil sie eine Reportage über den Superclásico drehen wollten. Die Idee war, dass ein Bayernfan aus Deutschland, mit dem schönen deutschen Namen Wolfgang, das Spiel Boca gegen River besuchen wolle, da er ganz nebenbei auch Vereinsmitglied beim Clúb Atletico Boca Juniors ist.
Für Kabel 1 reichte dieser Anlass und schickte ein ganzes Team für ein Wochenende nach Buenos Aires. Meine Aufgabe sollte darin bestehen, zu helfen. Gut, dachte ich mir, dass würde viel Arbeit werden, aber wenn alles normal verläuft, kann ich ins Stadion gehen und das Sportereignis Nummer 1 in der Welt live miterleben ("50 sporting things you must do before you die" der englischen Zeitung "The Observer":
Ich sollte also übersetzen, die Leute durch das Stadtviertel La Boca führen und viel arbeiten aber keinerlei Verantwortung tragen. Das kann ich dachte ich mir, also sagte ich zu. Meine Nummer hatten sie sich vom Tageblatt besorgt. Sie kamen also an, drehten in Boca, im Stadion, bei einem Fan der Xeneizes zu Hause und auch ein wenig in der Stadt. Wolfgang hatte auch ein Jahr hier verbracht, besuchte nun Freunde und wollte auch das Spiel des Jahres live zu sehen.
Boca–River ist vergleichbar mit Dortmund-Bayern, spaltet aber eine ganze Nation. Boca- River bedeutet auch Arm gegen Reich. Während die Anhängerschaft von den „Bosteros“, schon der Name „Scheißefresser" sagt eigentlich alles aus, aus ihren Papphüttchen gekrochen kommt, um das Spiel sehen zu können, steigt die Fangemeinde der „Millonarios“ eher aus seinem Minivan und wechselt vorm Stadion noch Schlips gegen Trikot. Da Boca zu Hause spielte stand natürlich auch das Viertel La Boca im Vordergrund der Reportage.
Gedreht wurde, neben den künstlich für Touristen hergerichteten Schauplätzen: Hafen, Gässchen und Tangokneipen, auch im wirklich Teil des Barrios. Kleine Kinder die Fußball spielen- selbstverständlich Barfuß, Schwarzmarkthändler, die Tickets fürs Spiel verkaufen und natürlich seine Straßen, die fast allesamt blau und gelb angemalt sind. Wir wurden mehrfach angesprochen, dass wir doch aufhören sollten zu filmen, man würde uns noch ausrauben, wenn wir so auffällig durch die Gegend laufen würden.
Eine Woche später spielten Gimnasia und Estudiantes das Stadtderby von La Plata und ich stand das gesamte Spiel über mit Gänsehaut im Stadion. Der kleine Klassiker ist für mich drei Nummer größer, als der so berühmte "Superclásico“. Am Donnerstag den 24. Mai wird der Bericht um 21.00 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt. Es soll der erste Bericht von „K1 das Magazin“ sein. Vielleicht bin ich hin und wieder auch im Bild zu sehen, natürlich mit einem schönen blau-gelben Bocatrikot.
Mai 07, 2007
Top 20
1.Beyonce & Shakira Beautiful Liar
2.DJ Ötzi & Nik P Ein Stern (Der Deinen Namen Trägt)
3.Nelly Furtado Say It Right
4.Timbaland feat. Nelly Furtado Give It To Me
5.Ville Valo & Natalia Avelon Summer Wine
6.Avril Lavigne Girlfriend
7.Mika Grace Kelly
8.Justin Timberlake What Goes Around Comes Around
9.Gwen Stefani The Sweet Escape
10.Basshunter Boten Anna
11.Christina Aguilera Candyman
12.Michael Mind feat. Mannfred Mann Blinded By The Light
13.Robbie Williams She's Madonna
14.Jennifer Lopez Qué Hiciste
15.Tokio Hotel Spring Nicht
17.Sasha Lucky Day
18.Fergie feat. Ludacris Glamorous
19.Kaiser Chiefs Ruby
20.Nena, Olli & Remmler Ich Kann Nix Dafür
Nur um mal ein wenig verständlich zu machen, was von den deutschen Charts hier herüberkommt, habe ich alles was ich nicht kenne rot gefärbt. Dieser Olli, ist doch hoffentlich nicht Olli Kahn, obwohl das eine ganz witzige Mischung wäre.
1.Chayanne- Si nos quedara poco tiempo
2. Mana- Manda una señal
3. Alejandro Sanz y Shakira- Te lo agradezco pero no
4. Diego Torres- Hasta cuando
5 .Tete- Solo una ilusión
6. Julieta Venegas- Eres para mi
7. David Bisbal- Amar es lo que quiero
8. Evanescence- Lithium
9. Paulina Rubio- Nada puede cambiarme
10. Babasonicos- Puesto
11. Ricky Martin y Maria del Mar Rodríguez- tu recuerdo
12. Lily Allen- LDN
13. Gustavo Cerati- Adiós
14. Mana y Juan Luís Guerra- Bendita tu luz
15. Los Autenticos Decadentes- Somos
16. Coti- Canción de adiós
17. La Mancha de Rolando- Chino
18. Belinda- Bella traición
19. Estelares- Aire
20. La Oreja de Van Gogh- En mi lado del sofá
Das ist die aktuelle Top 20 aus Argentinien. Ich weiss, dass die deutsche Top 20 nicht wirklich repräsentatitiv ist, genauso wenig ist es die argentinische. Es gibt auch hier viel Mist. Schön ist aber Sanz und Shakira (Schmacht), oder auch Los Autenticos Decadentes (eindeutig ein Boliche(Disco)knaller- beeindruckend wenn das ganze Haus ruft soooomos decadendentes asi sooomos). Julieta Venegas ist eine kleine Mexikanerin, die schon bei den Latin Awards alles gewonnen hat. Also wenn ich lange nichts mehr von mir hören lasse, kann man sich ja in der Zwischenzeit ein wenig Musik anhören.
Mai 02, 2007
El famoso Pincha Alemán
Schau mal auf die Seite 18..."
Gut, ich kannte das Magazin nicht. Fragte überall, wo ich diese Zeitschrift herbekommen könne. Es gibt sie nur im Sitz des Klubs direkt in der Innenstadt zu kaufen. 2 Peso bezahlt, Zeitschrift gekauft und aufgeschlagen. Was sehe ich? Mich! Warum weiss ich nicht. Dort gibt es einen Artikel der "Pasión sin fronteras" heisst, Leidenschaft ohne Grenzen.
Ein paar Urlauber an der Chinesischen Mauer, ein paar Italiener, ein paar Brasilianer. Alle Feiern die Meisterschaft des Pincha. Der Text schreibt dann noch, dass ich halt zum Klassiker gegangen sei und deshalb derart fanatisiert wurde, dass ich einen Blog über oder für die Pincha kreiert hätte. Das Foto haben sie auch aus dem Blog gezogen.
Ich wusste von nichts. Ich denke mal, das Esteban da seine Finger im Spiel hat. Zugegeben hat er es noch nie, doch ich bin mir da ziemlich sicher.
Wenn sich Anja einmal etwas in den Kopf setzt
La casa del Osito
Von den alten Bekannten sind nur der Flaco, mein Zimmerkollege, Nasa und der Diego übriggeblieben. Der Rest meiner Wohngemeinschaft hat sich entweder eine eigene Wohnung gesucht (Gustavo und Heavy), ist mit seiner Freundin zusammengezogen (Marcello) oder ist zurück nach Hause gekehrt wie der Cefe. Von den Übrigen weiss man eigentlich nicht wo sie abgeblieben sind. Graciela, meine Vermieterin hat sich nun dafür entschieden vorwiegend junge Studenten im Haus aufzunehmen. Sie sprach im Vorfeld mit allen Eltern und war sich sicher in diesem Jahr eine ruhigere Pension haben zu können, da sie dachte, dass sich die jungen Studenten vorwiegend um ihr Studium kümmern würden. Ehrlich gesagt hätte ich von einer erwachsenen Frau etwas mehr Lebenserfahrung erwartete. So ist es nun gekommen, dass ich der Älteste bin. Das ist schon etwas erschreckend für mich, aber gut, damit muss ich klar kommen. Der Grossteil der Jungs ist zwischen 18 und 22 Jahren alt. Die meisten sind das erste mal von zu Hause ausgezogen und wollen natürlich neben dem Studium auch etwas erleben, was ich persönlich sehr gut nachvollziehen kann. Graciela wohl weniger, daher sind Probleme vorprogrammiert.
Darüberhinaus haben wir angefangen mehr oder weniger regelmässig gegen Ale, dem Freund von Sandra, der letzten verbliebenen Deutschen Fussball zu spielen. Da unsere Pension ein ehemaliger Kindergarten ist und den netten Namen "La Casa del Ostito" trug, sind wir also die Ositos. Der Name ist wenig furchteinflössend, eher lächerlich, dennoch haben wir, die "Bärchen" uns Respekt erarbeitet. Gegen die Mannschaft von Ale haben wir in vier Spielen drei Mal gewonnen und nur ein Mal unentschieden gespielt. Also wollten sich auch die restlichen Mitbewohner der Pension mit den 5 Ositos messen. Die Ositos sind noch immer ungeschlagen und gestern Abend mussten die Bärchen den neuen Herausforderern eine derbe Abfuhr erteilen. Seit knapp einer Woche lagen uns die Herausforderer in den Ohren, das wir "Pecho frios", Weicheier, seien. Wir hätten Angst und das ganze typische Gequatsche. Somit will ich einmal die Gelegenheit nutzen und die Legendären Ositos de La Plata vorstellen.
Hinten links angefangen, für alle die es nicht erkenne, das bin ich, ich war am Vortag etwas länger unterwegs gewesen und das sieht man leider auch. Neben mir, der Nasa. Nasa studiert Architektur und ist äusserst fleissig, studiert den ganzen Tag. Abends spielt er noch etwas Gitarre und geht dan schlafen, damit er wieder früh aufstehen kann. Fussballerisch eindeutig ein Typ Gattuso. Rechts daneben die Katze Elias. Er nennt sich selber Gato, weil er sagt, dass er in seinem Heimatstädtchen alle Mädchen gehabt hätte. Er ist unser Torhüter und studiert Recht.
Unten knieend die chilenische Fraktion. Ricardo und Pablo (mein Zimmerkollege) studieren beide Medizin und wollen auch relativ langfristig hier in Argentinien bleiben. Pablo spielt unglaublich gut, wenn er will, ist er das beste Bärchen.
Leider sind die Fotos vom Rest unserer Pension nicht sehr schön geworden.
Das sind unsere Hausinternen und hoffnungslos überforderten Gegner. Wie man leicht an der fehlenden Seriösität erkennen haben sie nicht verstanden, worum es ging. Nach dem Spiel waren sie alle ganz ruhig. Links angefangen, steht der Matias aus Cordoba. Er studiert Geschichte und ist mit Abstand das hellste Köpfchen von allen (neben mir natürlich). Er bildet sich auch ein, das sich Anja in ihn verlieben wird und hat auch schon mit ihr am Telefon gesprochen und dabei versucht ihr eine deutsche Nachricht zukommen zu lassen. Flaco, der Torhüter, hat seinem Spitznamen "El Pato Leunda", die Ente Leunda (In Anlehnung an die legendären Enten Fillol, Weltmeister 78, oder auch Abondanzieri) alle Ehre gemacht und war der beste Mann auf gegners Seite. Stehend und verdeckt, David Riegler. Er kommt mit mir zurück nach Deutschland, sagt er. Er sei ja auch Deutscher, der Name Riegler sage es ja schon. Er fragt mich ständig, ob ich wisse, wie man die Deutsche Staatbürgerschaft erhalten würde. Er studiert auch Jura und ist der grösste Quatschkopp von allen. Ganz Rechts Fede. Er studiert Design und malt, oder besser gesagt zeichnet auch relativ viel und gut.
Der kleine Seba ist zu spät gekommen und deshalb nur auf dem zweiten Foto, was leider auch nicht gut geworden ist. Seba studiert Journalismus und ist auch ziemlich clever, darüberhinaus hat er Vernunft. David und Seba kommen aus dem gleichen Städtchen und sind beide überzeugte Gallinas (River- Anhänger). Leider kann man nur mit Seba über dieses Thema reden, da David meist nur seine Meinung gelten lässt. Das Spiel wurde auf Kleinfeld und Kunstrasen ausgetragen und ging 21:14 für die Ositos aus. Man sucht noch Mannschaften die bezwungen werden wollen....
April 26, 2007
Für alle Fashionistas
April 22, 2007
Die Sonne scheint immer auf die Little 5
Wir hatten über hundert Leute auf der Premierenparty. Die Jazzband war fantastisch und gegen 5 Uhr der Großteil angeheitert. Die Ausgabe, die wir alle an diesem Nachmittag zum ersten Mal in materialisierter Form in den Händen hielten, ist ebenfalls ein voller Erfolg. Ich könnte kaum stolzer sein. Gekrönt wurde das Ganze noch mit dem Besuch des Studenten, der Canvas vor 10 Jahren gegründet hat und überraschend vorbei gekommen ist.
Am Samstag war ich dann auf meinem ersten Fahrradrennen und obwohl ich weder sport-und schon gar nicht fahrradbegeistert bin, war es eine spannendes Erlebnis. Tausende Leute waren im Stadion, mehr als bei Basketball- oder Footballspielen. Das Video der letzten von 500 Runden vermittelt hoffentlich einen Eindruck der Begeisterung. Schon verrückt, dass sich die Leute für 500 Runden im Kreis fahren erwärmen, aber dadurch dass die Teams in Staffeln fahren, lassen die Wechsel, Stürze und taktischen Entscheidungen 2,5 Stunden nicht so lang erscheinen.
Jens Jungesellinnenparty war ebenfalls sehr nett. Der offizielle Teil fand bei ihr zu hause statt, inklusive Spiele, Essen, Vorglühen und Geschenke. Am Abend sind wir dann in die Innenstadt gegangen und haben uns unter das Partyvolk gemischt. Nicht gerade mein Ding, die noch mehr als sonst betrunkenen, kurz berockten, schreienenden Undergrad-Mädels, aber Hauptsache Jen hatte Spaß! Und ich hoffe, dass die Drinks, die ich ihr an der Bar gekauft habt, dabei geholfen haben...
April 20, 2007
Überwältigt
Vor zwei Wochen war ich in Chicago und eigentlich ist seit dem Endzeitstimmung eingebrochen. Ich hatte meine letzte Woche bei meinem Praktikum bei Hirons, weil ich meinen Chef um die letzten zwei Wochen im Semester gebeten hatte, um mich komplett auf die Uni und auf mein Privatleben konzentrieren zu können. Ich schreibe also momentan volkommen konzentriert an 2 Papers für meine Kurse und habe am Montag in 2 Wochen mein Final in meinem Architekturkurs. In meinem zusätzlichen Independent Studies Kurs mit Prof. Polsgrove in Vorbereitung meiner Magisterarbeit läuft es auch ganz gut. Ich hatte zwischendurch mal die Sorge, dass ich mit dem Thema nicht vorwärts komme, aber nun hat sie mich sogar gebeten anstelle einer normalen 30-Seiten Hausarbeit einen Entwurf für einen Artikel zu schreiben, den ich dann bei einer akademischen Publikation zur Veröffentlichung einreichen werde und die Daumen drücke, dass sie vielleicht interessiert sind. Aber mal abgesehen von meiner erfüllten Zeit in der Bibliothek, kann ich mich auch ansonsten nicht beklagen. Ich verbringe so viel wie möglich Zeit mit meinen Freunden, da uns allen bewusst ist, dass wir dafür nicht mehr viel Zeit haben und ich nicht die Einzige bin für die im Mai ein sogenannter "Lebensabschnitt" zu Ende geht. Und wenn ich momentan in meinen Kalender schaue, ist aufgrund ausgefüllter Tagesplanung in den nächsten zwei Wochen schneller Mai als mir lieb ist.
Dieses Wochenende ist der große Auftakt. Morgen hat Canvas, das Magazin bei dem ich mitarbeite, große Premiere und zehn-jähriges Jubiläum. Darauf haben wir jetzt fast ein Jahr hingearbeitet und natürlich sind die letzten Minuten vor dem großen Ereignis nochmal voll von Panik, letztem Schliff und Aufregung. Danach veranstaltet das International Center eine kleine Semesterabschlussparty für alle freiwiligen Helfer und da ich dann wahrscheinlich schon in Feierlaune bin, gehts gleich weiter. Im Anschluss daran gehts dann zur Freitagstradition in die all-freitagliche Ausstellungseröffnung in den Fine Arts und danach auf ein Gläschen Wein in die Stadt.
Eben diese wird aber diese Wochenende aus allen Nähten platzen, da es das Wochenende der Little 500 ist. Dieses traditionelle Fahrradrennen (am Freitag die Frauen, am Samstag die Männer) ist das wichtigste Ereignis mit langer Geschichte hier in Bloomington. Gäste aus ganz Indiana, Familienmitglieder und Partyfreunde bevölkern also von morgen an die Straßen der idyllischen Kleinstadt. Ich werde am Samstag zum Rennen der Männer gehen. Wer mich kennt, weiß dass ich nicht gerade für Sportereignisse brenne, aber ich denke mal das kann ich mir nicht entgehen lassen. Für alle, die es interessiert: der Film "Breaking Away" wurde hier über dieses Ereignis und dessen Bedeutung gedreht und hat Kultstatus. Am Samstagnachmittag nach dem Rennen werde ich dann auf dem Weg zur Junggesellinenfeier meiner Freundin Jennifer (siehe Chicago Post) sein. Für den öffentlichen Teil gibts Wein und Tee mit den Frauen der Familie, aber am Abend sind wir dann auf uns gestellt und werden uns unter das Little 5 Partyvolk mischen.
Am Sonntag siehts dann ein bisschen ruhiger aus, aber geplant ist auf jeden Fall ins tibetanische Kulturzentrum für das rituelle Singen zu gehen und anschließend dort zu essen. Am nächsten Wochenende geht es dann für einen Kurzausflug nach Louisville, Kentucky, und das folgende Wochenende ist vollgepackt mit Semesterabschlussveranstaltungen. Graduation und ein von mir organisierter Brunch stehen auf dem Plan. In den Wochen zwischendrin werde ich also nur noch meine Papers fertig stellen und lernen, meine Sachen zusammen packen, dann irgendwann die Wohnung ausräumen und mich um alles mögliche Organisatorische kümmern, und meine letzten Tage hier in vollen Zügen genießen. Um mein Gefühl der Überwältigung vielleicht noch besser zu erklären, wird all das auch noch von der Vorfreude auf meine Familie, Matthias, meine Freunde und Berlin überschattet und ist in die Aufregung für meine Reise nach Kalifornien und Argentinien im Mai gewickelt. Ich gelobe aber Besserung und versuche in Zukunft zumindest visuell meine Ereignisse mit euch zu teilen. Ich hoffe ihr seid so aufgeregt und erwartungsvoll wie ich!
April 04, 2007
Und mal wieder Chicago
Wir (Jen links, Anja rechts) haben 6 Stunden im Chicago Art Institute verbracht , waren Tapas essen, am Sonntag ausführlich brunchen, shoppen und natürlich tanzen. Ich dachte mir ich stelle einfach mal ein paar Fotos zusammen um euch einen Eindruck zu vermitteln. Auf dem ersten seht ihr T.J.s Appartment mit Ausblick, auf der rechten Seite unseres Blogs habe ich auch mal eine Linkliste zusammengestellt. So könnt ihr euch zum Beispiel mal den Club Berlin anschauen, den es schon seit 1983 gibt und der dafür bekannt ist ein sehr gemischtes Publikum (will heißen "gay") anzieht. Dort waren wir am Samstag mit meiner Freundin Leila und ihrem Freund Justin tanzen. Endlich mal wieder bis 4 Uhr morgens unterwegs sein, ohne das um 3.00 Uhr die Lichter angeschaltet werden!
März 25, 2007
Politik auf argentinisch
Ein weiteres politisches Highlight fand vergangene Woche in Buenos Aires statt. Der amerikanische Präsident George W. Bush besuchte während seiner Lateinamerika-Tour seine befreundeten Amtskollegen. Argentinien stand ebensowenig auf der Besuchsliste wie Venezuela. Der venezolaner Chavéz startete daraufhin zeitgleich seine ganz persönliche Latino-Tour. Er besuchte ebenfalls seine Freunde und versuchte sich immer möglichst nahe an den Orten aufzuhalten, an denen der Amerikaner weilte. Bush besuchte also unter anderem auch den argentinischen Nachbarn Uruguay in dessen Hauptstadt Montevideo. Buenos Aires liegt am Südufer des Río de la Plata und Montevideo genau gegenüber am Nordufer. Auf Einladung Kirchners reiste Chavéz nach Argentinien, um seinem Lieblingsfeind möglichst nahe sein zu können.
Obwohl Kirchner bei dieser Rede in einem Fußballstadion nicht anwesend war, verlor er doch seinen neutralen Status in der diplomatischen Auseinandersetzung zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten. Ob das gut oder schlecht für Argentinien ist, kann ich leider nicht wirklich beurteilen. Mit Chavéz einigte er sich auf jeden Fall auf eine engere Zusammenarbeit. Das wohl interessanteste Projekt ist eine geplante Pipeline von Venezuela über Brasilien nach Argentinien. Dort soll dann das Erdgas veredelt werden und die Ost-Latino-Achse unabhängiger und vor allem auch wirtschaftlich leistungsfähiger machen.
Ein ganz anderes aber nicht minder interessantes Polittheater findet ebenfalls zur Zeit in Buenos Aires statt. Es stehen nämlich Wahlen an. Der Posten des Gouverneurs von Buenos Aires wird neu vergeben und so entbrennt momentan das politische Spektakel.
Der Präsident des Fußballvereines Clúb Atletico Boca Juniors, Mauricio Macri, hat ebenfalls seine Kandidatur bekannt gegeben. Macri, nennt sich selbst rechtsliberal, ist zufällig einer der reichsten Menschen in seinem Land. Hauptberuflich ist er der Chef der Macri-Gruppe. So gehören ihm Autobahnen, Autofabriken und etliche andere mehr oder weniger große Firmen, von den allein die "Sideco" mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr einbringt. Macri ist sehr ehrgeizig und möchte in nicht all zu ferner Zukunft auch Präsident sein. Seine Familie profitierte vor allem vom so genannten Neo-Liberalismus in Argentinien während der 90 Jahre. Der damalige Präsident Menem koppelte unter anderem den Peso an den Dollar. Somit bescherte er seinem Land einen unerwarteten Aufschwung und Reichtum. Da die Wirtschaft diese Koppelung aber nur künstlich, und zwar mit nicht gerade wenigen Schulden im Ausland aufrechterhalten konnte, platzte eine riesiege Seifenblase im Jahr 2001, als sich der Peso von ganz allein wieder auf seinen eigentlichen Wert korrigierte. Die Unterschicht verlor während dieser verheerenden Krise ihr ganzes Hab und Gut- die Mittel- und Oberschicht überstand diesen Crash relativ unbeschadet und die ganz Großen hatten schon im Vorfeld genug von dem Reichtum auf die sichere Seite gebracht und intelligent investiert. Macri besitzt zum Beispiel auch Firmen in China.
Bei der Inflation verlor der Peso fast seinen dreifachen Wert. Der Fußballverein Boca Juniors befand sich ohnehin schon in einer armen Gegend von Buenos Aires. Doch nach der Krise verreckten die Menschen förmlich auf der Straße.
Der gute Herr Macri möchte nun Gouverneur werden und startet seinen Wahlkampf stilsicher auf einer Müllkippe in Villa Lugano, einem der allerärmsten Viertel der Hauptstadt. Im Arm ein kleines Mädchen mit verrotzter Nase haltend sagt er, dass er hier sei um den Leuten zu zeigen, dass es in Buenos Aires nicht überall aussehe wie in den Nobelstraßen Callao und Alvear. Die Müllkippe ist das Zuhause des kleinen Mädchen mit dem T-Shirt I love Argentinien.
Die Chefs der Barras sind somit fast ebendso mächtig wie der Präsident selbst, da die Massen ihm Folgen. Und: ohne die Barras kann sich kein Präsident an der Spitze eines Vereines halten. Also gibt es immer wieder kleine Geschäfte zwischen "oben" und "unten". Der Präsident von Gimnasia de La Plata hat zum Beispiel einmal seinen Barras eine kleine Bäckerei gekauft, samt Maschinen und Immobilie. Warum weiß keiner, aber denken können sich es alle. Bei River durften sich die Barras sogar ihre WM-Tickets direkt aus der Geschäftsstelle abholen. In ganz Europa arbeitete die Polizei mit den Vereinen zusammen, um die Ausreise der Hooligans zu verhindern- hier hingegen wurde wahrscheinlich noch ein kleines Schleifchen um die Eintrittskarten gebunden. Der Chef der Barras von Boca, der "12", heisst Rafa Di Zeo und ist ein heimlicher Star, gibt Interviews und wird von Paparazzi verfolgt.
Nur leider sucht gerade Interpol nach dem guten Rafa, unter anderem wegen schwerer Körperverlezung und auch wegen eines Todesfalles eines Barras von River. Macri ließ verlauten, dass Di Zeo unter diesen Umständen kein Mitgleid mehr seines Vereines sein könne. Doch noch am gleichen Tag machte der schmale Her mit dem spitzen Schnurbart eine ganze Rolle rückwärts und sagte, dass er wohl doch "Socio" bleiben würde.
Da fragt man sich zurecht, was oder vor allem wer ihn denn innerhalb so kurzer Zeit zum Umdenken gebracht hat. Auch die politische Opposition stellt die Machenschaften des Spitzenkandidaten der Partei "PRO" stark in Frage. Ungeachtet aller Spekulationen ist Macri weiterhin Favorit auf den Posten.
Ironischerweise ist der derzeitige Bildungsminister Daniel Filmus der wohl größte Konkurrent des Wirtschaftsgiganten. Bunter kann Politik nicht sein. Macri ist clever und hat schon vorgesorgt- mit einem Geschenk. Er kaufte mal eben einen der besten Fußballer der Welt ein, damit dieser für ganze vier Monate in seinemVerein spielen kann. Mit Juan Román Riquelme kaufte er DAS Idol ein. Für die Fans von Boca ist "Romi" einer von ihnen- von ganz unten gekommen und nun ein Superstar. Ein geschickter Schachzug, wenn man bedenkt, dass ungefähr ein Drittel aller Argentinier Anhänger von Boca sind. Die Frage, ob die Mischung aus Korruption, Fußball und Effekthascherei den etwas blassen Filmus besiegen, der für Werte wie Kultur, Bildung und Moral steht. Wie schon gesagt besser kann ein Wahlkampf eigentlich nicht sein, Spannung ist garantiert.